630 Seiten, 28.-€, Verlag zu Klampen
Hilde Domin zählt zu den bedeutendsten Lyrikerinnen Deutschlands. Als leidenschaftliche Leserin von Biografien freute mich auf die Lektüre. Die zeigte sich allerdings anspruchsvoller als erwartet. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Werk von beeindruckender Gründlichkeit. Marion Tauschwitz hat dazu weltweit recherchiert und bisher unbekannte Quellen sowie mehr als tausend Briefen ausgewertet. Auf dieser Basis beschreibt sie das Leben und die Persönlichkeit Hilde Domins, ihre literarische Bedeutung und den männerdominierten Literaturbetrieb. Ausführlich schildert sie die unkonventionelle und äußerst konfliktreiche Ehe der Dichterin mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm. Die über fünfzig Jahre andauernde Beziehung ist einerseits geistig stimulierend und Ursprung zahlreicher Gedichte, andererseits aber auch kaum nachvollziehbar quälend.
Ein akribisch recherchiertes Werk, in dem die Fakten mit zahlreichen Beispielen belegt und ausgewertet werden. Sachlich geschrieben und umfangreich ist diese Biografie eher ein Leckerbissen für Germanistinnen und Domin-Fans als für LeserInnen, die leichtere Lebensbeschreibungen bevorzugen.