Julia Karnick: Man sieht sich (Roman)

480 Seiten, 23.- €, dtv

 

Julia Karnick kenne ich noch aus Brigitte-Zeiten. Ich erinnere mich an ein Interview über Stalking, das wir damals zusammen gemacht haben, als man den Begriff noch kaum kannte. Aber Schluss mit Nostalgie – hier geht es um ihren neuen Roman.

 

Der Verlag hat ein für eine Liebesgeschichte eher sachliches Cover und einen ebensolchen Titel gewählt. Kein verträumtes Paar, kein geschwurbeltes „Die Liebe endet nie“. Und das ist auch gut so. Denn Julia Karnick schreibt keinen Süßkram, sondern wunderbar realistisch über das Jungsein, über das Erwachsenwerden und über die Schwierigkeiten der Liebe. Beim Lesen lebt man mit und sieht Bilder, wie im Film.    

 

Die Geschichte beginnt im Sommer 1988. Robert verliebt sich in seine Mitschülerin Friederika, genannt Frie. Aber er verrät es ihr lieber nicht, denn sie sieht ihn nur als besten Freund. Eine On-off-Begegnung beginnt.  Zeitsprung: Winter 2002. Frie ist inzwischen Mutter einer kleinen Tochter, Robert ist Musiker. Zufällig begegnen sie sich. Wieder wird es kompliziert. Dann Sommer 2022. Frie, inzwischen 50 und nach einer Trennung wieder Single, fährt zum Treffen ihrer ehemaligen Abi-Klasse. Wird Robert auch da sein? Und wenn, was wird passieren? 

 

Ich habe den Roman gerne gelesen. Für mein ungeduldiges Temperament ist er zwar mit über 400 Seiten ein bisschen zu ausführlich, aber vielleicht ist das ja auch genau richtig für eine gute Sommerlektüre,