
288 Seiten, Mit bisher unveröffentlichten Foto. 40 €, Rowohlt
In den 1970ger Jahren lernt der damalige Radiomoderator Elliot Mintz John Lennon oder Yoko Ono kennen und wird für sie zu einem engen Freund und Vertrauten. Über einen Zeitraum von fast zehn Jahren telefonieren sie täglich stundenlang miteinander. Sie treffen sich häufig in dem legendären Dakota Building in New York, der Wohnung des Paares, und unternehmen gemeinsame Reisen. Elliot begleitet Yoko und John durch gute und schwierige Zeiten. Und er ist nach Johns Ermordung an der Seite Yokos, mit der er bis heute befreundet ist
Kaum jemand ist dem Paar nähergekommen als Eliot Mintz. Er sagt selbst: „Irgendwie hatte ich das Gefühl, mit John und Yoko verheiratet zu sein.“ So gibt sein Buch auch einen besonderen Blick hinter die Kulissen einer schillernden Beziehung. Der ist keineswegs immer glorios. Man erfährt etwa von Johns Ausrastern, sobald er etwas getrunken hatte und von Yokos Kontrollzwang. Vor allem aber erfährt man etwas über emotionale Ausbeutung. Ich war entsetzt darüber, wie das Paar Elliot Mintz behandelt. Er muss jederzeit zur Verfügung stehen, als Kümmerer, Organisator und Mädchen für alles. Dabei geht man wenig feinfühlig mit ihm um. Ein Beispiel: Mintz hat ein für ihn wichtiges Radio-Interview mit Salvador Dali. John und Yoko laden sich selbst dazu ein und ruinieren das Gespräch mit Witzen. Doch zum Tango gehören ja immer zwei. Offenbar hat Eliott seinerseits etwas von der Vertrautheit mit den beiden Berühmtheiten. Jedenfalls nimmt er jede Demütigung hin und ist dankbar für die guten Phasen der Beziehung. Die hochgelobte Art ihrer Freundschaft erscheint mir eher als Co-Abhängigkeit. Elliot Mintz` intimer Blick auf John und Yoko zeigt die Legenden mit allen Eigenheiten und Schwächen. Der Verlag bewirbt das Buch als „ein Muss für Beatles- und Lennon-Fans“. Ja, wenn man das alles wissen möchte.