Ingrid Kloser: Aus Stille geformt (Roman)

175 Seiten, 18.- € , Piper

 

Die Autorin widmet das Buch „allen Töpferinnen auf dem Weg zur Meisterschaft.“ Die junge Japanerin Akiko zeigt früh das Interesse an der Arbeit mit Ton. Schon als Kind knetet sie kleine Figuren im Atelier ihres Onkels. Von ihrer Mutter ermutigt verlässt sie später ihre Heimat und lernt in der Keramikschule Landshut die Grundlagen des Töpferhandwerks. Dort vermittelt man ihr ein Praktikum bei einem Töpfermeister im Bregenzerwald. Friedrich, ein etwas knorriger, zurückhaltender Mann, lebt allein in einem alten Haus mit Garten und einem kleinen Teich. Mittelpunkt ist der Brennofen, in dem er die verschiedensten Gefäße für den Hausgebrauch anfertigt. Akiko und Friedrich verstehen sich ohne große Worte, denn Meister und Schülerin teilen die Liebe und Leidenschaft für das Handwerk. Friedrich entdeckt nicht nur Akikos Talent, sie erinnert ihn mit ihrer Begeisterung und Beharrlichkeit auch an seine eigenen Zeit als Anfänger. In gemeinsamen Arbeiten und Gesprächen hilft er ihr, die eigene Form zu finden. Scheu vermeiden beide lange Zeit, persönliche Gespräche zu führen - bis Akiko Hinweise auf frühere Reisen ihres Lehrmeisters findet und auf ein Familiengeheimnis stößt.

Ingrid Kloser erzählt die Begegnung von Friedrich und Akiko mit einer wunderschönen Langsamkeit. Man spürt förmlich die Stille, in der sich die Protagonisten auf ihre Arbeit konzentrieren. Erst nach und nach entfaltet sich die Lebensgeschichte der beiden und bringt Spannung. Begleitend erfährt man viel über die Beschaffenheit und aufwändige Bearbeitung von Ton, so als wäre man selbst bei dem Keramiker in der Lehre.

Ich empfehle das Buch allen, die sich auf eine behutsam und schön geschriebene Geschichte einlassen möchten.