
Peter Modlers Bücher „Mit Ignoranten sprechen“ und „Das Arroganzprinzip“ sind Bibeln für gelingende Kommunikation, ich habe sie mit Gewinn gelesen. Nun hat der Unternehmensberater sein neues Buch zum Thema Macht vorgelegt.
Im beruflichen Umfeld wird Macht eher misstrauisch betrachtet. Das Ziel etwa der New Work, flache Hierarchien zu etablieren, scheint einem Machtstreben entgegengesetzt. Peter Modler hält das für falsch und belegt mit Beispielen aus dem beruflichen Alltag, dass Macht überall gegenwärtig und notwendig ist. Die Fahrerin eines Schulbusses muss sie ebenso einsetzen wie der Pilot eines Flugzeuges. Wer verantwortlich handeln will, sollte bewusst zu seiner Macht stehen. Denn Macht ist nicht gleich Machtmissbrauch, sondern bedeutet Rollenübernahme.
Modlers Buch ist kein Ratgeber, sondern ein Plädoyer gegen Konfliktscheu und für Gestaltungsmacht. Erst im letzten Kapitel werden kurz zehn allgemeine Grundregeln für den eigenen Gebrauch angehängt.Das Buch ist unterhaltsam, aber mehr als eine anregende Beschreibung verschiedener Variationen zum Thema bietet es nicht. Da hätte ich mir jeweils konkreten Expertenrat gewünscht, wie er im Titel versprochen wird. So lässt sich der Inhalt in einem Satz zusammenfassen: Macht muss nicht schlecht sein, nimm sie wahr. Aber dafür ein ganzes Buch?