Dankbarkeit macht glücklich

„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind, sondern die Dankbaren, die glücklich sind.“ 

(Francis Bacon)

Rose, fotografiert von Eva Wlodarek

Wir glauben meist, dass es spektakulärer Anlässe bedarf, damit wir Grund zur Dankbarkeit haben. So etwa in der Größenordnung Lottogewinn, Lebensrettung, Traumjob, große Liebe oder Megaerfolg. Doch es gibt auch ohne besondere Ereignisse mit Sicherheit jeden Tag –zig Gründe, dankbar zu sein. Und die sollten wir entdecken, denn Dankbarkeit macht glücklich.

Hier erfahren Sie, warum wir nicht von Natur aus dankbar sind, warum Sie dankbar sein sollten – und Sie bekommen 3 wirkungsvolle Tipps, wie Sie dankbarer werden.

Sie sind ein geborener Miesepeter  – wie wir alle!

Wenn es tatsächlich im Alltag so viele Anlässe gibt, dankbar zu sein, warum sind wir es denn dann nicht ständig? Ganz einfach: Wir richten unsere Aufmerksamkeit meist auf die Dinge, die uns fehlen oder die nicht gut laufen: Der Bus fährt uns vor der Nase weg. Es regnet mal wieder. Den Auftrag, in den wir schon so viel Arbeit investiert haben, kriegen wir nun doch nicht. Alles kein Grund zum Jubeln.

Sich auf Mängel zu fokussieren ist eine spezifisch menschliche Eigenheit. Die Natur hat es durchaus sinnvoll eingerichtet, dass wir besonders auf Negatives achten. Das sorgt dafür, dass wir eine Situation vorsichtig angehen, uns gegebenenfalls zurückziehen oder Strategien zur Bewältigung finden. Der große Nachteil ist nur, dass uns dabei das Positive aus dem Blick gerät. Mit diesem genetischen Erbe fällt uns das Gefühl von Dankbarkeit nicht in den Schoß. Wir müssen uns darum bemühen, eine dankbare Einstellung zu entwickeln.

Dankbarkeit macht glücklich, beliebt und gesund

Der amerikanische Psychologe Robert Emmons hat im Experiment nachgewiesen, dass Dankbarkeit die Lebensfreude und Gesundheit erhöht, sich auf die aktuelle Stimmung auswirkt und unsere Anziehungskraft für andere vergrößert. 

Das klingt verlockend, doch wie bekommt man aus dem Stand heraus mehr Dankbarkeit?

So können Sie Ihre Dankbarkeit im Alltag erhöhen

Dankbarkeits-Tagebuch, fotografiert von Eva Wlodrak

1. Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch

Legen Sie ein kleines Notizbuch auf Ihren Nachttisch. Tragen Sie jeden Abend in Stichworten ein, was am Tag gut gewesen ist. Von „Ein nettes Kompliment bekommen“ bis „Schnäppchen beim Einkaufen gemacht“ notieren Sie alles, was Ihnen in den vergangenen 24 Stunden ein freudiges Gefühl verursacht hat. Manchmal steht unter einem Datum viel Text, manchmal nur ein einziger Satz, immerhin. Wenn Sie darüber nachdenken, was Ihnen täglich Gutes widerfährt, nehmen Sie es erst richtig wahr.

 

Ein Dankbarkeitstagebuch verändert im Laufe der Zeit Ihre Wahrnehmung. Sie erkennen, wie viele glückliche und interessante Augenblicke Sie erleben, wie viel Unterstützung Sie von anderen bekommen, wie viele angenehme kleine Überraschungen ein Tag für Sie bereithält. Sicher nichts Weltbewegendes, aber letztlich kommt es auf die Gefühle an, die Sie dabei haben. In der Summe setzen sie sich wie in einem ein Mosaik zu einem glücklichen Leben zusammen. 

2. Suchen Sie das Gute im Schlechten

Fragen Sie sich, ob ein negatives Ereignis nicht doch auch etwas Gutes für Sie enthält. Das klingt vielleicht zunächst zynisch, ist aber eine wirksame Methode, um auch aus unangenehmen Erlebnissen Dankbarkeit  zu entwickeln. Tatsächlich gibt es nichts, dass nicht auch sein Gutes hätte. Wie schon das Stichwort sagt: „Jedes Problem trägt ein Geschenk in der Hand“. Versuchen Sie, das herauszufinden.

Tulpenstrauß, fotografiert von Eva Wlodarek

Man hat Ihnen gekündigt? Vielleicht ist das der Anstoß, sich selbständig zu machen. Sie sind verlassen worden? Nun sind Sie frei, die Reise zu machen, von der Sie schon lange träumen. Wenn es sogar Menschen, die ein großes Unglück erlebt haben, gelungen ist, darin etwas Positives zu entdecken, dann haben auch wir eine Chance, das zu schaffen.

 

Hilfreich ist es ebenfalls, sich mit denjenigen zu vergleichen, denen es schlechter geht. Die amerikanische Schriftstellerin Helen Keller, die durch eine Fieberkrankheit in ihrer Kindheit taub und blind wurde, fasst das anschaulich in Worte: „Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich jemanden traf, der keine Füße hatte.“

Durch einen anderen Blick auf das schmerzliche Ereignis verändert sich unsere Perspektive. Wir erkennen, dass unser persönliches Drama nicht nur schrecklich ist. Es gibt uns auch eine Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung, die wir in guten Zeiten niemals bekommen hätten. Dankbarkeit zeigt, dass wir verstanden haben. 

3. Danken Sie bewusst anderen Menschen

Dankbarkeit stärkt Ihre sozialen Bindungen. Sie ist das Wundermittel, mit dem Sie herzliche und vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen herstellen können. Dankbarkeit baut Freundschaften auf, hält die Familie zusammen, macht die Partnerschaft glücklich und schafft Loyalität im Job. Deshalb: Bedanken Sie sich für alles, was man für Sie tut.

Herz mit der Aufschrift "Danke" - fotografiert von Eva Wlodarek

In welcher Form das geschieht, ist dabei weniger entscheidend. Am direktesten ist sicher der verbale Ausdruck. Dabei empfiehlt es sich, möglichst präzise zu sein.

 

Statt eines allgemeinen „Danke, dass du mir zugehört hast“, sagen Sie etwa: „Es hat mir sehr gutgetan, dass ich mich bei dir aussprechen konnte. Ich bin dir dankbar, dass du Zeit und einen guten Rat für mich hattest.“ Aber auch Dank in Form eines Blumenstraußes, eines kleinen Geschenkes, einer Esseneinladung oder indem Sie dem anderen später einen Gefallen tut, werden gerne angenommen.

 

Damit schließt sich der Kreis: Sie fühlen sich beschenkt, der andere fühlt sich gewürdigt. Das ist eine gute Basis für weiteres großzügiges und freundliches Verhalten.


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