Katharina Fuchs: Zwei Handvoll Leben

541 Seiten. 19,99 €. Droemer

Eva Wlodarek - Buchrezension - Katharina Fuchs: Zwei Handvoll Leben

 

Familiengeschichten haben zur Zeit Hochkonjunktur, besonders diejenigen, die mit der Generation der Großeltern beginnen. Auch dieser Roman von Katharina Fuchs beruht auf zwei wahren Begebenheiten.

 

 

1919 kommt die neunzehnjährige Anna, gelernte Schneiderin, vom Spreewald nach Berlin, um der Armut zu entfliehen. Zunächst arbeitet sie als Verkäuferin, dann als Modedesignerin im berühmten Kaufhaus KaDeWe.

 

Zur gleichen Zeit wird Charlotte, eine Gutsherrentochter, von ihrer Tante und deren jüdischem Ehemann in die Leipziger Gesellschaft eingeführt. Beide Frauen begegnen ihrer großen Liebe, können sie aber nicht ausleben und heiraten stattdessen aus Vernunftgründen. Nach Kriegsende begegnen sie sich 1953 durch die Heirat ihrer Kinder und stellen fest, dass sie trotz aller Unterschiedlichkeit eine ähnliche Erfahrung verbindet.

 

Die Autorin hat die beiden Lebensgeschichten miteinander verflochten. Abwechselnd erzählt sie einen Abschnitt aus Annas Welt, dann aus Charlottes. Dabei baut sie immer geschickt kleine „Cliffhänger“ ein und erhält so die Spannung. Die Lebensgeschichte der Frauen erzählt sie sprachlich versiert und überzeugend. Leserinnen, die sich für Familiengeschichte und Zeitzeugnisse interessieren, werden mit diesem Buch glücklich sein.